Warum übt denn jetzt die Feuerwehr?
Sicher haben sich viele von ihnen schon oft gefragt wann den endlich wieder ein normales Leben stattfinden kann. Auch brennt vielen von uns die Frage auf der Seele wann das gesellschaftliche Leben außerhalb der eigenen 4-Wände unter anderem mit Freunden und Bekannten wieder stattfinden darf. Diese Frage kann ich ihnen leider nicht beantworten.
Was ich jedoch beantworten kann ist warum es so wichtig ist dass die Freiwilligen Feuerwehren wieder mit einem abgespeckten Übungs- und Ausbildungsdienst starten können!
Erst mal zur rechtlichen Seite:
- Bereits in der 11-Bayerischen Infektionsschutzverordnung vom Mitte Dezember 2020 wurde festgelegt dass Außerschulische Bildung für Erwachsene für die Bereiche Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, usw. möglich und gestattet ist.
-Außerdem hat der Landesfeuerwehrverband Bayern am 26.02.2021 die Information ausgegeben dass auch von ihrer Seite ein verantwortungsbewusster Übungs- und Ausbildungsbetrieb wieder aufgenommen werden kann.
Grundsätzlich befinden sich die Feuerwehren nun seit einem Jahr, genau wie alles andere, in einem Zustand des gezwungenen Nichtstun, der Einsatzdienst ist davon natürlich ausgenommen. Lediglich in den Sommermonaten des letzten Jahres konnte ein stark reduzierter Übungsdienst stattfinden. Seit nunmehr einem halben Jahr ist wieder jeglicher Ausbildungsbetrieb zum erliegen gekommen.
Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren sicherzustellen indem man auf jegliche Kontakte verzichtet ist mit Sicherheit für eine gewisse Zeit ein richtiger und guter Weg jedoch kein Weg der auf Dauer funktioniert kann. Denn eine langfristige Niederlegung des Ausbildungsbetriebs gefährdet die Einsatzbereitschaft um ein vielfaches mehr als ein kontrollierter Ausbildungsbetrieb unter Einhaltung der geltenden Hygieneregeln.
Stellen sie sich nur mal vor sie haben ein Gerät im Keller dass sie vielleicht nur einmal alle paar benutzen, soweit ist das kein großes Problem wenn man Zeit hat um sich das Gerät vor der Benutzung anzuschauen. Die Feuerwehr hat oft nicht die Zeit und muss unter Umständen so schnell wie möglich das Einsatzgerät bedienen können. Ohne eine regelmäßige Übung ist dies nicht sicherzustellen.
Oder was wäre wenn, sie ohne sich regelmäßig darauf vorbereiten zu können, mit einem knapp 20 kg schweren Rucksack körperliche Höchstleistungen bringen müssen. Nichts anderes müssen unsere Atemschutzträger unter Umständen buchstäblich von einer Minute auf die andere leisten. Dazu noch die teils extreme Umstände die bei solchen Einsätzen herrschen.
Auf all diese Situationen können wir uns nur während unserer Übungen vorbereiten.
Deshalb ist es so wichtig dass wir nach der Zwangspause wieder mit unserem Ausbildungsbetrieb beginnen können um langfristig die Einsatzbereitschaft und Schlagkraft unserer Feuerwehr und die Sicherheit unserer Kameradinnen und Kameraden zu gewährleisten.
Wir als Feuerwehr sind natürlich die letzten die es nicht auch jedem anderen Verein, sei es Sportvereine, Theatervereine oder alle anderen möglichen Gruppierungen, gönnen würden dass sie wieder ihren Tätigkeiten nachgehen können. Wann dies sein kann liegt leider nur in den Händen der Politik und ihrem Umgang mit der Pandemie. Trotzdem müssen wir darauf bestehen hier als Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, usw. eine gewisse Sonderrolle einzunehmen, da es oft um sehr viel geht, unter Umständen sogar um Menschenleben, wenn wir gerufen werden. Qualitativ schnelle und hochwertige Hilfe können wir aber nur leisten wenn wir genug Möglichkeiten haben uns darauf vorzubereiten.
Ich bitte daher um das Verständnis für diese Sonderbehandlung der Freiwilligen Feuerwehren aus der Bevölkerung.
Martin Kißlinger
1.Kdt. FF Poxau